Textclip zitiert nach einem Forumsbeitrag bei Telepolis:


Interview mit A.Roy im Standard Juni 2003 (s.u.)

DER STANDARD: Sie machen häufig die strikte Unterscheidung zwischen Regierung und Volk, im Falle Großbritannien etwa, wohl auch bei Spanien, Polen usw. ...

Roy: Deutschland, Italien.

DER STANDARD: Ja, und andere. Bedeutet das für Sie eine Hoffnung, dass diese Unterschiede wachsen, oder sind Sie skeptisch?

Roy: Ich bin nicht skeptisch, was diese Unterschiede anbelangt. Ich denke, sie verweisen auf eine Krise, was unser Verständnis von Demokratie anbelangt. Das müssen unsere Zivilgesellschaften mehr und mehr zur Kenntnis nehmen - dass die Leute/das Volk (people) konsequent ignoriert werden. Es herrscht die Vorstellung, dass man sie endlos manipulieren kann bzw. dass sie, wenn man sie nur lang genug ignoriert, ihre Anliegen fallen lassen. Die Medienkonzerne halten die Neuigkeiten eher von den Menschen fern, als dass sie sie liefern. Und man hofft, dass die Wochenend-Demonstranten sich irgend welchen anderen Themen zuwenden, alles nur eine Frage der Zeit. Es gibt also eine Art Verachtung der öffentlichen Meinung und des öffentlichen Gedächtnisses. Das müssen wir verstehen, und wir müssen uns auch fragen, ob wir uns genug darum bemühen, konsequent zu sein und unsere Anliegen weiter vorzutragen, oder ob wir das nur tun, um ein gutes Gefühl über uns selbst zu haben.

DER STANDARD: Wer ist "wir"?

Roy: Alle, die gegen diesen Krieg waren, die darauf hingewiesen haben, dass so gut wie alles, was die Regierung der USA und die Koalition der Eingeschüchterten und Gekauften (the bullied and the bought) gesagt haben, Lügen waren. Was nun? Die Regierungen haben gelernt, mit Demonstrationen umzugehen. "Wir" müssen neue Methoden entwickeln, den Widerstand fortzuführen.

Quelle: http://derstandard.at/?id=1336887