Samstag, 31.1.2004
Inzwischen geflügelter Spruch beim Friedensbündnis: "Nach der Demo ist vor der Demo"
An Afghan peace activist, Saher Saba, agreed: "Apart from killing
thousands of people, mostly women and children, the military action in
Afghanistan has achieved nothing except bringing back the warlords,
criminals and fundamentalists."
auf dem Weltsozialforum in Mumbai im Dialog mit A. Roy
Die TAZ führt dn Reigen an: Die präzisen Aussagen von Arundhati Roy beim WSF werden ins Gegenteil verkehrt. Ich zitiere hier ziemlich viel aus http://www.arbeiterfotografie.com/sozialraub/2004-01-20-weltsozialforum-roy.html weil der Absatz erst zum Schluß kommt.
zunächst die Linksammlung: Die Taz denunziert (siehe Beschreibung im Einzelnen weiter unten) Arundhati Roy sagt: "Wie beginnen wir mit unserem Widerstand? Beginnen wir mit etwas wirklich Kleinem. Die Frage ist nicht, den Widerstand in Irak gegen die Besatzung zu unterstützen oder zu debattieren, wer genau zum Widerstand in Irak gehört (Sind sie alte Baath-Killer? Sind sie islamische Fundamentalisten?) Wir müssen der globale Widerstand gegen die Besatzung werden."
Die 'taz' macht daraus:
Dann folgt der entscheidende Satz: "Wenn wir wirklich gegen Imperialismus und Neoliberalismus sind, dann müssen wir nicht nur den Widerstand im Irak unterstützen, wir müssen selbst zum Widerstand im Irak werden." (S.3 im Text)
In Bombay fordert sie die Hinwendung der Bewegung von der Systemkritik zum Kampf gegen Neoliberalismus. Als aktuelles Beispiel nennt sie den militanten Widerstand im Irak, den es zu unterstützen gelte. (S.3 im Kopf der Seite)
Während neue Bombenanschläge im Irak am Wochenende mindestens 30 Tote forderten [...] verlangte [sie] vor rund 50.000 Menschen, "selbst zum Widerstand im Irak" zu werden. (S.1 im Text)
Das ist perfide. Die 'taz' bringt Arundhati Roy mit Bombenanschlägen in Verbindung. Nirgends bei ihr ist von militantem Widerstand die Rede, und von Bombenschlägen schon gar nicht. Schritt für Schritt unternimmt es die 'taz', den Begriff Widerstand auf gewalttätigen Widerstand zu verengen. Da steckt offenbar bewußter Wille dahinter. Die Bewegung der Sozialforen ist zu einer Bedrohung geworden, gegen die es anzusteuern gilt.
Aus "Die Frage ist nicht, den Widerstand in Irak gegen die Besatzung zu unterstützen" wird die Forderung nach Widerstand im Irak. Es ist erstaunlich, wie die 'taz' Arundhati Roy das Wort im Mund herumzudrehen versteht.
Arundhati Roy sagt (als Schluß ihrer Rede): "Das 'Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert' strebt danach, Ungleichheit fortzusetzen und amerikanische Hegemonie um jeden Preis, selbst wenn er apokalyptisch ist, zu errichten. Das Weltsozialforum verlangt Gerechtigkeit und überleben. Aus diesen Gründen müssen wir uns als im Krieg befindlich betrachten."
Die 'taz' macht daraus:
Auf dem Weltsozialforum in Bombay fordert die Autorin Arundhati Roy den Krieg der Globalisierungskritiker gegen das Establishment (S.3, zweite Titelzeile)
Kriegserklärung der Kämpferin (S.3, Haupt-Titelzeile)
[...] Ob damit auch Gewalt gegen Personen gemeint sei, ließ sie offen. "Wir müssen uns als im Kriegbefindlich begreifen", sagte Roy weiter. (S.1 im Text)
An keiner Stelle spricht Arundhati Roy von gewalttätigem Widerstand, weder gegen Personen, noch gegen Sachen. Wie fast selbstverständlich spricht sie unter Berufung auf Gandhi von gewaltlosem Widerstand, den wir nicht zu ineffektivem, wohlgefälligem politischen Theater verkümmern lassen dürfen. Andere Formen als gewaltloser Widerstand scheinen für sie nicht in Betracht zu kommen.
Bewußt bringt die 'taz' den Begriff Krieg ins Spiel, reißt ihn aus dem Zusammenhang und baut ihn willkürlich und verfälschend in das auf Verunglimpfung und Spaltung der Globalisierungsgegner abzielende Gedankengebäude ein. Arundhati Roy sagt, es bestehe Kriegszustand. Keineswegs fordert sie Krieg. Den Krieg erklärt haben andere. Wir haben dies als Fakt zu erkennen und darauf zu reagieren. Konkret nennt sie das 'Projekt für das neue amerikanische Jahrhundert', in dessen Rahmen der 'Krieg gegen den Terror' mit den Kriegen gegen Afghanistan und Irak zu sehen ist. Dieses Projekt und dieser Krieg kommen bei der 'taz' in der Berichterstattung über Arundhati Roy nicht vor.
"Natürlich wird jeder Krieg des Imperiums zum gerechten Krieg erklärt. Das hängt zum großen Teil von der Rolle der Medienkonzerne ab. Es ist wichtig zu verstehen, daß Medienkonzerne nicht lediglich das neoliberale Projekt unterstützen. Sie sind das neoliberale Projekt", sagt Arundhati Roy. Sie könnte damit auch die 'taz' gemeint haben.
Sensationelle Rede von Arundhati Roy beim WSF ()
Jürgen Grässlin distanziert sich (und deklassiert sich dabei)
und hier nochmal dokumentiert bei der JW
und hier lasse ich meinen Zorn zu dieser Verirrung raus.
Die Taz versucht den Unsinn vom Vortag durch noch mehr Verwirrspiel abzusichern.
und nun mehr ganau dazu, dargestellt von Arbeiterfotografie:
Vorsicht taz!
über die gefährliche Funktion einer vermeintlich links-alternativen Zeitung am Beispiel der Berichterstattung vom 19.1.2004 über Arundhati Roy beim Weltsozialforum
Freitag, 16.1.2004
Am Wochenendkongress von Tobias P. u. a. zum Thema Widerstand aufgeschnappt: "Nicht der tote Besatzungssoldat ist der 'gute' Soldat, sondern der 'desertierte'!"
Spät ist es geworden, aber jetzt habe ich endlich den Counter von http://www.iraqbodycount.net
auf der BIFA-Irak-Seite untergebracht.
Wie unschwer zu sehen, ist diese Seite bei der BIFA noch arg provisorisch (das beste ist 1 Bild das auch hier
unten steht und der Counter). Mithilfe durchaus willkommen!
Beim Antikriegskongress in München (als nicht-Reisender war ich nur teilweise dort, so gehts halt) gab es viel Interessantes, weiß noch nicht ob ich was dazu selbst aufschreiben kann. Aber es zeigt sich immer wieder, wie die Spektren im eigenen Stallgeruch befangen bleiben. Ist natürlich oft ein Zeitproblem - es gibt aber meist was zu lernen, wenn man den eigenen "Stall" hinter sich läßt.
zufällig beim Surfen gefunden: Nähere Ansichten zum bayrischen USK.
Das Material ist schon älter (Gauweiler statt Beckstein), aber lesenswert denke ich, wenn auch umfangreich (hab es selber erst
angelesen). Es geht um das sog. "Unterstützungskommando", jene paramilitärisch-martialisch
auftretende Truppe der Polizei, die im Handumdrehen jede Demonstration/Aktion zur Eskalation treibt. In den zitierten
Seiiten geht es nicht zuletzt um ihre Hemmung, ihre Karten öffentlich auf den Tisch zu legen.
"... so fällt auf, daß sich bereits die Intention der Bildung gegen politischen Widerstand im Allgemeinen richtet." |
Montag, 5.1.2004
Die US-Amerikanische Initiative MoveOn.org macht einen Wettbewerb "Bush in
30 Sekunden" - tolle Videos sind das: |
10 Jahre Aufstand in Chiapas - ein denkwürdiger Abschnitt.
Bemerkenswert Harald Neuber bei Telepolis:
'In gewisser Weise war das militärische Auftreten der
EZLN - die im übrigen bereits 1983 gegründet worden war - ein Ablenkungsmanöver. Ihre eigentliche
Absicht sei es gewesen, so Marcos später, Signale gegen die politische Agonie der Linken zu geben.
"Wenn ihr uns helfen wollt", sagte er, "helft euch selber"'. Tip: Uli Brandt ist am 15.1. zu diesem Thema in
München, siehe Termine ... (Bild: Indymedia).
Donnerstag, 1.1.2004
Hier der Link zur Aktionskonferenz gegen Sozialabbbau, die am 17./18. Januar in Frankfurt stattfinden soll. Einladung zur bundesweiten Aktionskonferenz
Hier auch gleich der Link zum Aufruf (englischen/französisch) des Europäischen Gewerkschaftsbundes zum Europaweiten Aktionstag 2./3. April 2004
Der Kalauer zum Jahreswechsel zitiert nach Hal Faber: "Ich weiß nicht, ob es besser wird, wenn es anders wird, ich weiß nur, dass es anders werden muss, wenn es besser werden soll." (Originalquelle? - keine Ahnung).