Kommentare aus der AMAZONAS-Box
Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Bildungspolitik - ideologisch versaut.

Samstag, 13.1.2007    

Ein Feature in der Netzzeitung geht ungewöhnlich deutlich mit der hiesigen Bildungspolitik ins Gericht.

Lesebefehl ;-) auch wenn ich hier rosinenpickend lauter Zitate hinsetze:

Die Pisa-Studien haben einen eindeutigen Sieger hervorgebracht: das finnische Schulsystem, das auf der in Deutschland so verpönten Gesamtschulidee basiert. Statt sich nun Finnland ganz genau anzuschauen, ist um das mögliche Vorbild ein erbitterter Streit entbrannt.
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Wieder einmal sieht es so aus, als würden Möglichkeiten einer sinnvollen Reform des deutschen Schulsystems durch ideologisch geführte Grabenkämpfe verhindert.
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Unicef konstatiert, das deutsche Bildungssystem sei diskriminierend, zu frühe Selektion lasse sich im späteren Leben nur schwer durchbrechen. Die OECD untersuchte die Bildungsinvestitionen und stellte fest, dass das deutsche Bildungssystem im internationalen Vergleich erstens finanziell unterdurchschnittlich ausgestattet ist und zweitens die Art der Finanzierung die soziale Selektion unterstützt und Chancengerechtigkeit verhindert.
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Unter steuerlichem Aspekt führe das deutsche System zu einer finanziellen Umverteilung zu Lasten der sozial Schwachen.

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Die Unesco zählt Deutschland bildungspolitisch zu den Entwicklungsländern.
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Statt zu fördern und zu integrieren basiert das deutsche Schulsystem auf sozialer Ausgrenzung und Selektion.
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Der Anfang 2006 durch deutsche Schulen geschickte UN-Sonderbotschafter kritisierte die Chancenungleichheit und das Fehlen eines Anrechts auf Bildung sowie die frühe Selektion.
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Auch unter dem Kostenaspekt unterläuft Finnland den Mainstream. In sämtlichen Reformdiskussionen in Deutschland ist von der dringend notwendigen Senkung der Staatsquote die Rede, wozu insbesondere auch Kürzungen im Bildungssystem beitragen sollen. Finnland bringt für sein Bildungssystem jährlich etwa 5,7 Prozent (2001) des Bruttoinlandsprodukts auf, Deutschland liegt mit 4,3 Prozent (2001) am unteren Ende der OECD-Länder.
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Vom Weltwirtschaftsforum wurde 2003 das finnische Wirtschaftssystem zum wettbewerbsfähigsten der Welt gewählt. Dabei musste man eingestehen, dass eine außergewöhnlich hohe Staatsquote mit starkem öffentlichen Dienstleistungssektor wie in Finnland offenbar doch keine so negativen Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit hat, wie gern behauptet.
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Alles aus dem Netzzeitungsartikel (Sabine Pamperrien).