(Link weg) Es sind nicht allein die Zensurbestrebungen staatlicher Akteure, sondern auch die ureigensten Profitmotive und nicht selten auch die Beeinflussungsziele der Medien- und Telekommunikationskonzerne, an denen die Freiheit des Netzes schleichend zugrunde geht
so Rainer Fischbach im neuen Freitag 13, ein Artikel zu Täuschungen über die Perspektiven des Internets. Er thematisiert für mich einleuchtend die Illusion, daß zeitweise existierende Spielräume im technischen Bereich naiverweise für gesichert angesehen werden. Dies steht auch als klare Gegenrede zum korrespondierenden Artikel übers Internet im Freitag 10 (von Mathias Mertens), der die schwierige Kontrollierbarkeit des Internets vergleichsweise optimistisch konstatiert (Witzigerweise habe ich den ersten Artikel nur durch den Bezug vom jetzigen wahrgenommen, es bleibt halt oft zufällig was ich richtig lese).
Grundsätzlich stellt die Überwachung und Zensur des Internet-Verkehrs ein technisches Problem von schwindender Schwierigkeit dar.
Dass die Internet-Technik von sich aus Freiheit unterstütze, ist ein Mythos aus den netzbegeisterten Neunzigern. ...
Der unerschütterliche Glauben des bayerischen Innenministers in die Beherrschbarkeit der Dinge kann also dummerweise mit einigem Rückenwind rechnen. Das muss nicht heißen, dass ein paar Kundige mit etwas Glück es nicht immer noch schaffen könnten, Killerspiele, Kinderpornos oder was es sonst noch an Ekligem gibt, über das Netz auszutauschen. Aber das zu verhindern, scheint nicht das wirkliche Ziel der Becksteins und Schäubles zu sein. Die tatsächliche Gefahr besteht darin, dass es immer leichter sein wird, missfälligen Inhalt beziehungsweise missfällige Wege nicht nur zu kriminalisieren, sondern so weit an den Rand zu drängen, dass sie für die Mehrzahl der Netzteilnehmer praktisch unzugänglich werden oder auch nur hinter einer Mauer aus Angst verschwinden. Und diese Politik wird am Ende nicht nur Kinderpornos und Killerspiele treffen. Das Spiel mit dem Terror-Alarm spricht hier eine klare Sprache.
Die "Hochrechnung" von Rainer Fischbach ergibt ein ausgesprochen ungemütliches Szenario: Die Verwertungsinteressen treiben die Konzerne zu einer innigen Allianz mit den staatlichen Kontrolleuren.
Umso wichtiger sind die Kampagnen im Netz gegen diese Entwicklung - ich habe leider auch nicht die Puste, dies mehr als gelegentlich zu benennen ...