Kommentare aus der AMAZONAS-Box
Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Nichtregierungsorganisationen

Donnerstag, 30.3.2006    

Mit dem Schlagwort Zivilgesellschaft (das ich sowieso nicht mag) werden gewöhlich die sog. "Nichtregierungsorganisationen", kurz NRO, verbunden, englisch NGO.

Beim "Ökbüro" stolperte ich gerade über die eine Seite, die aus Sicht de Lateinamerikabewegung einiges zu diesem Stichwort beiträgt.

Ein Reader aus 2000 (Infoblatt 48), einige Texte online. Ich greife einen heraus:
Von zentraler Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der Zusammenbruch der schematischen Vorstellungen der orthodoxen, traditionellen Linken. Da ist ein Vakuum entstanden, in das die NRO wie Pilze nach dem Regen ins Kraut schießen..... In Costa Rica kommt auf jeden - ich weiß nicht wievielten - Einwohner eine NRO. Ähnlich ist es in ganz Zentralamerika, und da sind Finanzmittel im Spiel, von denen uns schon ein Zehntel ausreichen würde, um die ganze verdammte Region umzukrempeln. Die NRO verfielen der Versuchung, uns anleiten zu wollen, Entscheidungen zu fällen und uns zu sagen, was wir zu tun hätten. Und da sie nicht die Volksbewegung sind, nicht die täglichen Erfahrungen machen, treten sie überall mit schönen Vorschlägen ins Fettnäpfchen. So werfen sie Millionen von Dollars aus dem Fenster. Eine NRO macht zwei Projekte mit einer Gruppe, eine andere woanders, eine andere wiederum woanders, und nirgends gibt es eine Strategie dahinter. Also fangen sie an, untereinander zu konkurrieren. Die Organisationen sind streng hierarchisch aufgebaut. Es gibt einen krassen Widerspruch zwischen ihrem Diskurs über Einheit, Partizipation und Zusammenarbeit mit der Voksbewegung und ihrer antidemokratischen Praxis. Wenn auch gute Absichten im Spiel sein mögen, enden sie doch immer im Paternalismus. Spenden werden vergeben, eine Gruppe wird gebildet, ein Projekt aus der Taufe gehoben, aber das darf nicht in Eigenregie übernommen werden, und vor allem geben sie in keinem Moment die Kontrolle aus der Hand.
 
Um sich zu halten, benötigen sie abhängige Gruppen. Deswegen haben wir von der Bauernbewegung den Herren gesagt: Paßt auf, wir sind unabhängig, und wir brauchen niemand, der uns Anweisungen gibt. Ihr seid sehr wichtig, aber mit der Manipulation ist jetzt Schluß. Wenn Ihr weiter mit uns arbeiten wollt, müßt Ihr unseren Anordnungen folgen und Eure Vorhaben auf unsere Bedürfnisse hin ausrichten, nicht umgekehrt.
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Na also. Die Lektionen sind da. Man braucht sie nur zu beherzigen.

Für mich ist das verwandt mit dem was wir bei diesem BIFA-Projekt bearbeiten ...