Keine Ahnung, wie lange der Artikel noch online lesbar ist (die verschwinden meist im Zahlbereich
was heutzutage jede(r) dazu nachvollziehen können sollte ...
... Es bleiben aber Restfunktionen von Parteien, schließlich stehen sie im Grundgesetz. Steinmeier und Steinbrück haben gelernt, was schon die Autoren des Godesberger Programms wußten: Das deutsche Kapital weiß das hiesige flexible Parteiensystem zu schätzen. Wer hier auf den letztlich gleichen programmatischen Grundlagen konkurriert wie CDU/CSU und FDP, spielt als Sozialdemokratie zwar per Saldo in der zweiten Liga, kann aber immer wieder einmal zum Zuge kommen, wenn diese beiden Hauptparteien zwischendurch an Effizienz verlieren.
Das ist nicht zuletzt reizvoll (Sarkasmus rulez) wenn man an die schönen Tage der "Juso-Linken" zurückdenkt mit dem markanten Spruch von der "prinzipiell lösbaren Kampfaufgabe, aus der SPD eine sozialistische Partei zu machen". Hach, die Erinnerungen.
Ich hab noch mal nachgelesen, was Fülberth in anderem Zusammenhang 1973 (!) erzählte. Damals machte der SHB einen "Bebelkongress": "Sozialdemokratie und Sozialismus. August Bebel und die Sozialdemokratie"
Auch schön witzig: Die SPD kündigte damals dem "Sozialdemokratischen Hochschulbund" die Bezeichnung "Sozialdemokratisch" im Namen. Abendroth schrieb damals für den SHB ein Gutachten über den Anspruch auf einen solchen Namen. Der SHB hatte natürlich nicht die Ressourcen für einen Instanzenweg - er hieß fortan "Sozialistischer Hochschulbund".
Heute ist vieles aus der Zeit merkwürdig fern, nicht falsch und doch weit weg. In anderem Zusammenhang fand ich ein passendes Zitat Fülberths: ... Diesem Ideal kamen die Zustände zwischen 1945 und ca. 1973 näher als die heutigen. ... ... Vielleicht sind die "Goldenen Jahre" des damaligen Kapitalismus seine besten - auch für die Menschen, die in ihm insässig waren - gewesen. Wer sie nicht selber erlebt hat, weiß nicht, wie schön Kapitalismus sein kann
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