Frieden

aktuell von fefe empfohlen

http://blog.fefe.de/?ts=a7dee24a
Aber manchmal gibt es Ausnahmen. Da geht jemand los und tut etwas, das auch außerhalb des normalen Aktionsradius von einer Person Auswirkungen haben kann. Wir hatten auf dem 33c3 eine Filmvorführung von "National Bird", das war sowas. Eine vergleichsweise zierliche Journalistin, die vorher als Korrespondentin für NDR und CNN gearbeitet hat, hat sich eines Tages entschieden, dass sie die Drohnenmorde nicht mehr hinnehmen will. Sie hat sich eine US-Soldatin genommen, und ist mit der einfach so in die Drohnenmordgebiete in Afghanistan gegangen. Mehrere Whistleblower kommen zu Wort, und nach allen Kommentaren zu dem Film zu urteilen ist das ein zeitgenössisches Meisterwerk, eine Sache, bei der jeder von uns als erstes denkt: Whoa, die hat mal was gemacht! Geil!
Und der Film gammelt da jetzt in der Obskurität herum, lief auf ein paar Filmfestivals. Das mindeste, was wir jetzt alle machen können, ist dafür sorgen, dass sie dieses krasse Risiko nicht umsonst eingegangen ist. Sie und die Whistleblower natürlich. Ich will jetzt nicht ausführen, was ich gehört habe, was die für Drohungen ausgesetzt sind, das könnt ihr euch ja selber denken.
Jedenfalls, wer den Film sehen möchte, und dazu möchte ich alle Leser ausdrücklich aufrufen, der kann das in einigen Kinos im Lande tun. Viel weniger als ich gehofft hätte, aber hey, immerhin. Man kann, wenn man will. Ihr solltet die Chance nutzen.

In München diesen Sonntag, 21.5.2017 um 16:30h http://www.kinosmuenchnerfreiheit.de/film.php?id=12568715 dazu Gespräch mit Regisseurin, weitere Termine davor/danach

Kriegsgründe

Zum Ostermarsch holte sich B5-Aktuell bei mir etwas "Oton" - gut, aber halt nicht einfach da den "richtigen Ton" zu treffen.

Vorweg: Meine Erlebnisse mit BR-ReporterInnen sind durchweg sympathisch, sie können es nicht besser machen als ich es bringe ...

Als ich mch jetzt ca.5 sec. per Radio vernahm, bekam ich doch Skrupel ... zum Motto, Abrüsten bis Gerechtigkeit landete ich bei - Überraschung - Kriege haben wirtschaftliche Gründe. Für Radio vielleicht etwas zu abstrakt?

Da "tröstet" mich Peter Bürger mit dem Telepolis-Artikel "Warum Krieg" .. der ist für mich auf dieser Wellenlänge.

(was mir nun eigentlich wichtiger wäre: Die Bundesregierung ist für verheerende Entwicklungen verantwortlich und uneinsichtig ..)

Mal sehen, was morgen raus kommt.

Variante zum Ostermarschmotto

"Das Gute - dieser Satz steht fest - ist stets das Böse, was man lässt." Wilhelm Busch (1832-1908)

Das Zitat kam mir in den Sinn als Betrachtung zum diesjährigen Ostermarschaufruf:

Mit bewußtem "Mut zur Lücke" wurde in dem Text auch kein "klassischer Punktekatalog" aufgestellt, und auch die vielen Forderungen nach Alternativen werden nicht "offensiv" bedient:

Aber - es sollte klar sein: Wenn all die Übeltaten der Großen Politik (Kriege und so) einfach "ersatzlos" unterblieben, die Welt sähe besser aus. Und zwar sehr viel besser!

"der Krieg des Westens gegen die Welt"

orig. "The West's War Against the World":

im Feuilleton finden sich manchmal Perlen, die sonst nicht so ins Bild passen:
http://www.deutschlandradiokultur.de/yash-tandon-handel-ist-krieg-der-w…

Der Artikel stellt das Buch vor, und ist jetzt ein Jahr alt, trotzdem:
Der Wirtschaftswissenschaftler Yasdh Tandon (geb. in Uganda) geht den Zusammenhängen in seinem Buch "Trade is War. The West´s War Against the World" (dt. Titel: "Handel ist Krieg") nach.

... Haben wir nicht unser ganzes Welt- und Menschenbild auf der Überzeugung begründet, dass wir – der Westen, Europa, Amerika – ,dass wir tüchtiger sind als andere und unseren Wohlstand also mit vollem Recht genießen?
 
"Handel ist Krieg", sagt Yash Tandon dagegen und blättert in gnadenlosem Stakkato die Belege hin: eine Jahrhunderte alte Geschichte von Unterdrückung und Ausbeutung. Der Sklavenhandel, die Opiumkriege, der Kolonialismus. Die Macht der globalen Konzerne, Monsanto, Cargill und Novartis, die Politik der Weltbank, die Ressourcenkriege um Gold, Eisen, Uran, Kaffee, Holz oder seltene Erden, die Demütigung durch Sanktionen, die künstliche Knappheit lebenswichtiger Güter, die Machenschaften der Kartelle, allen voran jene der Welthandelsorganisation WTO, in der für Tandon besonders viele Fäden zusammenlaufen.
 
"Die WTO ist definitiv keine demokratische Organisation. Die WTO ist eine wahre Kriegsmaschine."
und
"Dritte Welt"-Staaten durch Entwicklungshilfe geschwächt

noch eins
... Afrikanische Regierungen, geschwächt durch ihre Abhängigkeit von sogenannter Entwicklungshilfe, sind oft bereit, diese asymmetrischen und vollkommen unfairen Abkommen zu unterzeichnen. Vielleicht liegt es auch am 'Minderwertigkeitskomplex', dem Drang der 'kolonisierten Elite', die Anerkennung ihrer europäischen Mentoren zu suchen."

sind seine - richtigen! - Positionen (alle Zitate aus dem DR-Artikel)

ISBN 9783869950877 22.-€ Quadriga Verlag (Lübbe Verlagsgruppe) Köln 2016

Carl Amery .. beängstigende Überlegungen

Ein Zitat von Carl Amery springt mir gerade ins Auge, der Text handelt von 1998 Fettschrift von mir:
"In seiner Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Paulskirche spricht Martin Walser am 11. Oktober von „Auschwitz als Moralkeule“. Es entbrennt nicht nur in den Medien eine heftige Diskussion. Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, bezeichnet Walser als „geistigen Brandstifter“, der die Sprache der Rechtsradikalen spreche. Carl Amery meint dazu: „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mich die ganze Sache relativ wenig interessiert, weil beide Herren von einem Begriff der Normalität ausgehen, der in Hinsicht auf das, was Hitler darstellt, von vornherein falsch ist. Die Sorte Barbarei, die Hitler angeboten hat, wird mit Sicherheit im nächsten Jahrhundert wieder angeboten werden. Wir müssen uns fragen, ob die Normalität, in der wir leben, uns darauf vorbereitet, damit umzugehen. Es wird dann nicht mehr um Juden gehen. Hitler war ein hundertprozentiger Darwinist. Sein Trick war, zu sagen, so arbeitet die Natur, und wir sind die Herrenrasse, die das zu verantworten hat. Die Standpunkte von Bubis und Walser wären leicht zu versöhnen, wenn man sich klar würde, dass die Hitler-Formel demnächst globalisiert wird. Das müßte auch Herrn Bubis klar sein. Nur: Wer diesen Antagonismus in den nächsten 30, 40 Jahren trägt, ist noch nicht klar. - (Abendzeitung vom 15. Dezember 1998)

Menschenfeindlich, so oder so ..

muß mich mal selbst zitieren, von da:

Das Trommelfeuer der Medien zu Trump und die Eiertänze der Bundesregierung haben einen vertrauten Zweck - verunsicherte Bürger sollen sich hinter "ihre" ach so rationale Bundesregierung scharen und dankbar jegliche Kritik einstellen - "wir sind die Guten". Die berechtigte Abscheu gegenüber Trumps Menschenfeindlichkeit darf nicht darüber hinwegtäuschen - Europas regierende "Eliten" sind vordergründig etwas zivilisierter, aber in der praktischen Politik und Interessenvertretung nicht weniger menschenverachtend!

Also .. es ist wichtig, dass die Demos groß werden!

Erdogans Gefangene sind auch die Gefangenen Merkels

Klare Stellungnahme von Sevim Dagdelen (Artikel für die jungeWelt).

Merkels Willfährigkeit gegenüber Erdogan ist eiskaltes Kalkül und rücksichtslose Interessenvertretung, auch wenn darüber Demokraten und Kurden zugrunde gehen. ... Es wäre falsch, diese Interessen auf den Deal gegen die Flüchtlinge zu reduzieren. Vielmehr soll die Türkei für deutsche Unternehmen ein Profitparadies bleiben. Der exorbitante deutsche Kapitalexport trug wesentlich mit zur Stützung des Systems Erdogan bei. Zudem ist das Land Deutschlands unsinkbarer Flugzeugträger und wird das nach Merkels Besuch auch bleiben. Denn bei allen Unstimmigkeiten wurde die enge Zusammenarbeit in der NATO beschworen. Gern kam man Erdogan auch mit einer Intensivierung der konkreten sicherheitspolitischen Zusammenarbeit entgegen. Parallel zu Merkels Besuch führten – wie der Zufall es will – deutsche Beamte genau darüber Gespräche in Ankara. Es bedarf keiner großen Phantasie, um zu wissen, wohin die Kooperation auf diesem Gebiet mit einer diktatorisch regierten Türkei führen wird. Das ist ein klares Signal Merkels, dass man das Erdogan-Netzwerk in Deutschland, das Kritiker bedroht und ausspioniert, keinesfalls zu zerschlagen gedenkt. Im Gegenteil ist man bereit, ihm von Fall zu Fall zur Hand zu gehen. ... Erdogans Gefangene sind auch die Gefangenen Merkels

Sevim Dagdelen spricht am 18.2. bei der Demo gegen die NATO-"Sicherheits"konferenz