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Politik und Technik aus München - Pazifistisch
mit dem Fahrrad (Peace, cycling and more)

Schulstreik München

Donnerstag, 2.12.2010    

Die Demo dazu war gestern. Die Presserklärung fand ich im Sozialforums-Netz, aber nicht im Web. Ich denke aber, so einen Text sollen mehr lesen, voila ...

Beim 94.5-Radio findet sich ein Video dazu.

Pressemitteilung der Schülerinitiative München: München, den 26.11.2010

Freie Bildung und demokratische Schulen!

Schulstreik am 1. Dezember 2010

Letztes Jahr gingen bundesweit 500.000 Schülerinnen und Schüler auf die Straße, um gegen das ungerechte Bildungssystem zu demonstrieren.

Auch in diesem Winter, am 1. Dezember 2010, wollen wir Schüler und Schülerinnen, Studierende, Azubis unseren Forderungen mit einer Demonstration Ausdruck verleihen: Wir fordern ein demokratisches und sozial gerechtes Bildungssystem; dazu gehört auch die Abschaffung des mehrgliedrigen Schulsystems. „Durch die Trennung nach der vierten Klasse in Haupt -, Realschule und Gymnasium werden soziale Grenzen weiter verfestigt.“, kritisiert Nico (16) von der Ricarda-Huch-Realschule.

Die vielen Kosten von der Mittagsverpflegung über Büchergeld bis hin zu Studiengebühren zeigen, dass Bildung in unserem Wirtschaftssystem, in dem alles auf den größtmöglichen Profit angelegt ist, als Ware angesehen wird. Wir verstehen Bildung als demokratisch-emanzipatorisches Gut, dass zum selbständigen Denken und kritischen Hinterfragen befähigt und jeder und jedem frei zugänglich sein sollte. Deswegen fordern wir ein Bildungssystem frei von Verwertbarkeitslogik, das von der Wirtschaft unabhängig ist, und in dem Bildung – von der Kita bis zum Studium – kostenfrei ist.

Leistungs-und Notendruck erschweren den Lernprozess, so meint auch Myriam (17) vom Willi-Graf-Gymnasium: „Die auf acht Jahre verkürzte Schulzeit im Gymnasium hat den alleinigen Zweck, dass wir früher arbeiten, und so früher für die Wirtschaft verfügbar sind und vermarktet werden können.“

Als Lernende haben wir nicht die Möglichkeit, die Inhalte des Lehrplans mitzubestimmen. Aber Bildung sollte sich an unseren Interessen und Bedürfnissen orientieren. Und nicht nur bei den Lehrinhalten und dem Stundenplan, sondern auch bei schulinternen Entscheidungen und bei Reformen des Schulsystems wollen wir Schüler und Schüerinnen als die Betroffenen mitentscheiden.

„Die Klassen müssen viel kleiner sein, höchstens 17 Schülerinnen und Schüler, denn momentan, mit diesem Mangel an Lehrkräften ist individuelle Förderung und effektives Lernen nicht möglich.“, sagte Carolin (19) von der Technik-BOS am Orleansplatz.

Zusätzlich wirbt die Bundeswehr für eine Karriere als Soldat/Soldatin, als wäre die Schule ein Rekrutierungsbüro. Geschulte Jugendoffiziere von der Bundeswehr halten Vorträge im Sozialkundeunterricht und nehmen Einfluss auf Lehrinhalten, indem den Lehrkräften kriegsidealisierende Unterrichtseinheiten zur Verfügung gestellt werden. Wir fordern: Bundeswehr raus aus allen Bildungseinrichtungen!

Der Protest für ein demokratisches, sozial gerechtes Bildungssystem wird weitergehen, solange bis sich etwas verändert! Bis unabhängiges selbstbestimmtes Lernen möglich ist!

Kontakt:
www.schulstreik-münchen.de (Ja, mit Umlaut!)