offen gestanden: ich war skeptischer als manch andere, was die Mobilisierung zur SiKo-Demo gestern betraf, und bin positiv überrascht. Was sich immerhin vorher schon abzeichnete: Auch mit unterschiedlichen Aufruftexten kann man gemeinsam mobilisieren (ist ja auch eigentlich nix Neues).
Auch wenn ich kein Freund von "Zählappellen" bin: Was allen doch auffiel - wir waren im Vergleich zum Vorjahr wieder mehr geworden!
Also nicht "es wird eh immer schlechter". Die Polizei zählt immer anders, und sie sieht auch immer "Gewaltbereite" im Anmarsch. Bullshit.
Richtig dagegen - die Abschlußerklärung:
www.sicherheitskonferenz.de/Grossartige-Demonstration-der-Internationale...
Die eigentliche Botschaft kam durch die afrikanischen Aktivisten auf die Demo - sie prägten das Bild mit, auf für mich erfrischende Weise.
Der Anlass war weniger erfrischend: So ist einer der afrikanischen Schützlinge von EU-und-USA - der äthiopische Meles Zenawi - bei der Kriegstagung gesichtet worden, er ist wohl auf Betteltour. Aber offensichtlich gibt es inzwischen gewisse politische Vorsichten - er taucht in der Gästeliste nicht auf! Die Äthiopier auf der Demo fordern schlicht, ihn für seine Taten vor den Internationalen Menschenrechtsgerichtshof zu bringen.
Es ist ja auch zu peinlich - all die maroden Regime Afrikas und speziell der arabischen Welt, sind unkritisch Schützlinge der westlichen Herrschenden.
Inzwischen dämmert dem Establishment, dass sie ihre Rhetorik - z.B. daß die EU im Gegensatz zu anderen in ihrer Außenpolitik auf menschliche "Werte" setzt oder achtet - so nicht mehr ohne Weiteres aufrecht halten können.
Schlimm: Es gab und gibt viele Tote, und unsere Regierungen wissen sehr wohl, dass sie dafür mit verantwortlich sind!
All dies wurde gestern auf der Demo immer wieder thematisiert, und so gab es wie seit langem nicht mehr eine Demo im Zeichen der internationalen Solidarität.