PLäDOYER EINES GEWERKSCHAFTERS: Organisationen, die Jahrzehnte Konsenskultur und Gremienarbeit gepflegt haben, müssen wieder lernen, wie man die Köpfe und die Herzen gewinnt ein aktueller und wichtiger Artikel von Wolfgang Müller (IGM) im "Freitag 17"
...
Inzwischen gestand der DGB-Vorsitzende Michael Sommer die Niederlage bei der Mobilisierung gegen das Allparteien-Hartz-IV-Paket ein und verkündete seinen Frieden mit der Politik der Bundesregierung. Damit hat er das verbreitete "Loser"-Image der Gewerkschaften eindrucksvoll bestätigt: laut brüllen, wenig erreichen und schließlich zu Kreuze kriechen.
...
Die immer dreisteren Erpressungsversuche der Unternehmenschefs haben die konsens-verwöhnten Gewerkschaften in der Kuschelecke kalt erwischt. Plötzlich sind sie nicht mehr gefragt. Jetzt zeigen die Konzerne, wer das Sagen hat in dieser Demokratie. Bundesregierung und Landesregierungen parieren, und Gewerkschaften werden nur noch für die geräuschlose Abwicklung der so genannten betrieblichen Restrukturierungen gebraucht. Plötzlich müssen sich Organisationen, die über Jahrzehnte hinweg Konsenskultur und Gremienarbeit gelernt haben, vollständig umstellen und wieder begreifen, wie man Kampagnen organisiert, wie man die Köpfe und die Herzen der Beschäftigten und Arbeitslosen gewinnt.
(allerdings - soo plötzlich kam das wirklich nicht)
Freitag-Web-Links leider nicht mehr verfügbar! :-((