Leider bin ich nicht dabeigewesen, als ganz viele an Abendroth erinnerten, aber dafür RR, der dies im Linksnet angenehm/angemessen ausführlich schilderte.
Zwei große Veranstaltungen mit mehreren Hundert TeilnehmerInnen fanden statt, ausgerichtet am 2. Mai 2006 vom Institut für für politische Wissenschaften in Marburg (u.a. mit Herbert Claas, Norman Birnbaum, Frank Deppe, Theo Schiller, Hans See, Gerhard Stuby, Franz Neumann, Michael Buckmiller, Reinhard Kühnl, Karl Hermann Tjaden, Lothar Peter) und wenige Tage später am 6. Mai 2006 in Frankfurt am Main vom IG Metall-Vorstand, Funktionsbereich Gesellschaftspolitik / Grundsatzfragen / Strategische Planung, dem Herausgeberkreis der Schriften von Wolfgang Abendroth und WISSENtransfer (u.a. mit Jürgen Peters, Frank Deppe, Jürgen Habermas, Alex Demirovic, Hans-Jürgen Urban, Uli Schöler, Joachim Perels, Detlef Hensche, Norman Paech, Michael Buckmiller, Heinz Brakemeier, Jakob Moneta, Reinhard Schwitzer, Jörg Wollenberg, Franziska Wiethold und Richard Detje).. Auch andernorts fanden kleinere Veranstaltungen statt. .
Man kann sich heute eine fruchtbare, wenn auch leider nicht authentisch beantwortbare Prüf-Frage vorstellen: "Was würde Abendroth dazu sagen?"
Zurück zu Rilling - am besten einfach nachlesen. Ich hab doch zwei Anmerkungen: Rainer Rilling fiel auf, daß keiner der Auftretenden das Wort "Linkspartei" in den Mund nahm. - Ist das wirklich so zentral? Kann es nicht auch sein, daß das Wissen um das Primat der außerparlamentarischen Entwicklung (oder wie man das bezeichnen möchte) mit einer berechtigten Zurückhaltung einhergeht, sich auf die parlametarische Schiene zu beziehen? Das schmälert nicht die Leistung derer, die sogar im Parlament gute Politik machen (finde ich), die sollten in ihren Selbstbewußtsein sich dadurch nicht stören lassen. Nur so als Anregung.
Ein ganz anderer Punkt: In der akademischen Umgebung von Abendroth hat J. Habermas wohl eine gewisse Bedeutung, und er taucht bei diesem Gedenken an Abendroth entsprechend oft auf. Mich stört der Typ ganz gewaltig, seit er sich - wie ich empfinde - als Hofschranze von Kanzler Schröder zur Rückendeckung für den rot-grünen Militärkurs hergab. Das ist unentschuldbar, und wenn der bei diesem schönen Gedenken so unbefangen dabei ist, halte ich es für notwendig, diese Funktion von Habermas wieder zu beleuchten, oder eher zu brandmarken. Ach ja, beim Thema EU hat er sich genauso übel positioniert ...
Wenn der Geburtstag Abendroths solch unerwartete Resonanz hatte, dann geht es auch um die neue Lücke auf dem Feld der politischen Moral, aus dem sich Grüne wie Sozialdemokratie mittlerweile kompromisslos opportunistisch verabschiedet haben.
Ja.